Das 295. Rudolstädter Vogelschießen

Volksfest zwischen Tradition und Moderne 

So wie einst Goethe und Schiller

Vom Schützenfest zum größten Rummel Thüringens

Das Rudolstädter Vogelschießen blickt auf eine lange Tradition zurück. Der 28. August 1722 gilt als die Geburtsstunde des Volksfestes: Schützen, Gaukler und Musikanten unterhielten das Publikum. Das „fahrende Volk“ gesellte sich einige Jahre später hinzu.

Am 7. September 1788 begegnen sich Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe in Rudolstadt das erste Mal persönlich. Friedrich Schiller gehörte damals der Rudolstädter Schützengilde an. Er stellte 1788 fest: „Das Vogelschießen ist die einzige gesellschaftliche Anstalt im Jahr für den Hof und seine Stadtleute.“

Umzug auf die Bleichwiese: Aufstieg zum Volksfestliebling der ehemaligen DDR

Im Jahr 1792 ließ Fürst Friedrich Karl von Schwarzburg-Rudolstadt ein Komödienhaus bauen, das den Bürgern für die Zeit des Volksfestes Bildung und Kultur vermitteln sollte. Im Jahr 1793 wurde es eröffnet. Somit verdankt die Stadt dem Fest, dass sie heute ein Theater besitzt.

Bis 1952 fand das Vogelschießen am Oberanger statt, direkt neben dem Theater. Im Jahr 1953 zogen der Rummel auf die Bleichwiese um. Dort entwickelte er sich rasch zu einem der beliebtesten Volksfeste in der ehemaligen DDR.

Wie im Theater: Alles wird durchdacht in Szene gesetzt

Nach der Wende übernahm 1991 Frank  Grünert als „Volksfestchef“ die Leitung, Organisation, Gestaltung und Medienarbeit des Rudolstädter Vogelschießens. Er übt diese Aufgabe bis heute mit Herzblut aus. Außerdem ist er ehrenamtlich seit 40 Jahren Darsteller im Theater-Spiel-Laden und seit 35 Jahren auch Leiter und Regisseur. Die Verbindung von Vogelschießen und Theater bleibt damit bis in die Gegenwart aktuell.

1996 wurde der Festplatz vergrößert und ein neues Gestaltungs-, Sicherheits- und Werbekonzept umgesetzt. Die Popularität hatte sich auch in den alten Bundesländern herumgesprochen, und so kommen seitdem jährlich über eine halbe Million Besucher.

Heute bewerben sich namhafte Schausteller aus allen Teilen der Republik, um einen der begehrten Standplätze. Das Volksfest hat ein unverwechselbares Profil bekommen. “Wie im Theater wird alles wohldurchdacht in Szene gesetzt”, so Frank Grünert.  

In diesem Jahr gibt es 20 unterschiedliche Attraktionen,
15 Verlosungen, Schießstände und Spiele sowie Süßes, Herzhaftes
und Getränke für jeden Geschmack.

Wegweiser durch das Lichtermeer

Von A wie Autoscooter bis Z wie Zuckerwatte

Über eine halbe Millionen Besucher lockt das Volksfest jedes Jahr auf die bunt beleuchtete Bleichwiese. Damit ihr gut zum Rummel findet und euch zwischen all den Menschen und Lichtern nicht verlauft, helfen Karten, Busfahrpläne und der Platzplan.

Öffnungszeiten

Freitag, 18. August: 18 Uhr bis nach 24 Uhr
Samstag, 19. August: 13 Uhr bis nach 24 Uhr
Sonntag, 20. August: 13 Uhr bis 24 Uhr
Montag, 21. August: 14 Uhr bis 24 Uhr
Dienstag, 22. August: 14 Uhr bis 24 Uhr
Mittwoch, 23. August: 14 Uhr bis 24 Uhr
Donnerstag, 24. August: 14 Uhr bis nach 24 Uhr
Freitag, 25. August: 14 Uhr bis nach 24 Uhr
Samstag, 26. August: 13 Uhr bis nach 24 Uhr
Sonntag, 27. August: 13 Uhr bis 22 Uhr

Parkplätze

Besucher, die mit ihrem PKW anreisen, können in der Stadt oder unmittelbar am Festplatz Bleichwiese parken. Folgende von Sicherheitspersonal überwachte Stellplätze stehen während der Öffnungszeiten des Festplatzes bereit und kosten 4,00 € pro Tag.

Ab 17 Uhr ist täglich kostenfreies Parken in der Innenstadt möglich. Ein Behindertenparkplatz befindet sich gegenüber dem Festplatz-Eingang Cumbacher Straße. Einen Stellplatz für Fahrräder gibt es gegenüber dem Haupteingang im Heinrich-Heine-Park. Der Taxi-Parkplatz ist wie immer am Haupteingang der Bleichwiese zu finden.

Trotz der zahlreichen Möglichkeiten, sein eigenes Fahrzeug nahe des Festplatzes abzustellen, empfiehlt die Stadtverwaltung Rudolstadt die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Mit dem Bus zum Fest

Bequem, entspannt und ohne lange Parkplatzsuche gelangt man auch in diesem Jahr mit dem Bus zum größten Rummel Thüringens.

KomBus verlängert am ersten Veranstaltungs-Sonntag sowie am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag die Städtedreieck mobil – Linie S2 um zwei Fahrten in Richtung Saalfeld (23.53 Uhr und 0.53 Uhr ab Haltestelle Bleichwiese / ab Rudolstadtcenter 23.57 Uhr und 0.57 Uhr / ab Sommerstraße 23.59 Uhr und 0.59 Uhr).

Jeweils freitags und samstags sowie zum Firmentag am Donnerstag werden zusätzliche Fahrten aus Richtung Königsee – Rottenbach, Neusitz – Uhlstädt – Engerda und Sundremda – Remda – Teichel angeboten. An beiden Samstagen fahren Sonderbusse aus und in die Ortschaften im Schwarzatal.

  • Hinfahrt (Städtedreieck Mobil S1)
  • Hinfahrt (Städtedreieck Mobil S2)
  • Rückfahrt (Städtedreieck Mobil S1)
  • Rückfahrt (Städtedreieck Mobil S2)
  • Hinfahrt (Umland)
  • Rückfahrt (Umland)

Mit der Eisenbahn zur Achterbahn

10 Gehminuten vom Festplatz entfernt befinden sich der Bahnhof und der Busbahnhof. Vom Rudolstädter Bahnhof erreichen Sie in nur 9 Minuten den nächsten ICE-Halt in der Stadt Saalfeld. Die Regionalbahn fährt stündlich. Bitte beachten Sie den Fahrplan der Deutschen Bahn AG.

In 45 Minuten ist der ICE-Halt Saalfeld mit den Bussen des OVS zu erreichen.

  • Fahrplanauskunft
  • Fahrplanänderungen

Sicherheit

Während der Öffnungszeiten des Volksfestes ist das Service-Personal für anfallende Fragen und bei Notfällen aller Art unter der Nummer +49 (0) 36 72 - 31 28 196 zu erreichen.

  • Medizinische Betreuung

Bei Unfällen und gesundheitlichen Problemen steht ein Team des DRK direkt am Mehrzweckgebäude der Bleichwiese zur Ersten Hilfe, Betreuung und Versorgung zum Einsatz bereit.

  • Sicherheitsdienst

Auf dem Festplatz ist ein Sicherheitsdienst unterwegs. Bei Problemen können sich Betroffene oder Beobachter an die eingesetzten Sicherheitskräfte oder an das Personal im Festbüro wenden.

  • Mobile Polizeiwache

Die Landespolizeiinspektion Saalfeld und die Polizeistation Rudolstadt möchten dazu beitragen, dass das Fest wie in den vergangenen Jahren friedlich verläuft. Deshalb ist am Mehrzweckgebäude des Festplatzes Bleichwiese eine mobile Polizeiwache im Einsatz. Hier können die Besucher alle relevanten Sachverhalte zur Sprache bringen.

Die Mühe vor dem Sturm

Damit am Eröffnungstag die Show perfekt ist, haben Schausteller und Handwerker hart geschuftet

Am Freitag vor dem Eröffnungsspektakel lässt sich die Jahrmarktstimmung auf dem Festplatz Bleichwiese nur erahnen. Die Geräusche von Bohrschrauber, Hammer und rückwärts fahrenden Lastwagen prägen die Soundkulisse.

Nach dem traditionellen Festbieranstich im Rolschter Festzelt wird das anders aussehen. Dann werden die Schausteller mit markigen Sprüchen und lauter Musik um die Gunst der Gäste buhlen. Bis dahin gibt es noch viel zu schrauben, zu hämmern und im Rückwärtsgang ins Ziel zu fahren.

Schaustellerurgestein Frank Fischer bleibt entspannt

“Aber bloß keine Hektik!”, so lautet das Motto von Frank Fischer. Ganz klassisch im Vorwärtsgang radelt das Vogelschießenurgestein bei leichtem Nieselregen über den Rummelplatz. “Am Wochenende wird gechillt. Heute geht es in den Heinepark”, sagt der Erfurter.

Seit über dreißig Jahren ist der Schausteller im Geschäft und fast genauso lange auf dem Rummel in Rudolstadt dabei. Mit Cocktailbar und Schießbude auf dem Hänger bereist er Jahrmärkte in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.

“Kirchturmreisende” heißen Leute wie er in Schaustellerkreisen, da sie sich nicht allzu weit vom heimischen Kirchturm entfernen. Viele Feste und Jahrmärkte hat er trotzdem schon gesehen. “Das Vogelschießen hat aber einen besonderen Platz in meinem Herzen, weil ich viele schöne Kindheitserinnerungen mit dem Fest verbinde”, sagt er.

Spektakuläre Partymaschine rollt aus Stuttgart ein

Im hinteren Teil des Festplatzes rollt derweil ein weit vom Heimatgotteshaus entferntes Highlight des diesjährigen Aufgebots ein. Der Transformer ein spektakuläres Überkopfkarussel kommt auf fünf Lastwagen verteilt aus Stuttgart angerollt.

Und da sich die Einzelteile des metallenen Ungetüms nicht wie die namensgebenden Autoroboter auf Knopfdruck verwandeln, liegt ein hartes Wochenende vor der Crew. “Volle zwei Tage dauert der Aufbau”, weiß Teammitglied Karl Thaldorf. Veranstaltungsreferent Frank Grünert weist den Stuttgartern ihren Platz zu und erklärt wie sie an Wasser und Strom kommen.

“Es gibt für jeden Schausteller einen eigenen Zähler”. Dass bei der Stromversorgung alles rund läuft, dafür sorgt unter anderem Frank Engelmann von der Firma Elektro Ulbrich aus Rudolstadt. “Wir haben eine sehr geringe Ausfallquote. Und das obwohl manche Attraktionen bis zu 400 Ampere benötigen”, erklärt der Fachmann.

So viel Saft braucht Jessy Liebe für ihren Blumenkohl im Backmantel nicht. Außerdem steht ihr Stand bereits. Sie und ihre Familie gönnen sich daher heute einen Ausflug ins idyllische Katzhütte.

Denn ruhig zugehen wird es in den kommenden Tagen auf der Bleichwiese eher nicht. Aber die meisten werden es kaum erwarten können, den Baustellenkrach gegen Rummellärm zu tauschen.

Hinter den Kulissen: Auf dem Riesenrad mit Mr. Vogelschießen

Seit 26 Jahren inszeniert Frank Grünert das Volksfest wie ein Bühnenstück

Vogelschießenboss Frank Grünert dreht gerade seine tägliche Runde über den Festplatz auf der Bleichwiese. Sein Grinsen scheint fast so, als wolle es die Spannweite des Riesenrades übertrumpfen. Kein Wunder: Es herrscht bestes Rummelwetter - nicht zu heiß, nicht zu nass - und das erste Wochenende des traditionsreichen Volksfestes war ein voller Erfolg. “Ich kann mich nicht erinnern, je so viele Menschen auf dem Platz gesehen zu haben wie am vergangenen Samstag”, erzählt er.

Er spricht von Festplatzdramaturgie und geschickt platzierten Ruhe-Oasen. Schlagworte wie diese verraten etwas über die Heimat von Grünerts Rummelleidenschaft.

Doch Zurücklehnen und sich auf dem Erreichten ausruhen, das ist nicht seine Art. Im Kopf plant der Mann der von der Platzierung der Attraktionen bis zur Werbung alles selbst in die Hand nimmt bereits das nächste Jahr.

Von der Geisterbahn im Garten zum größten Volksfest Thüringens

“Seitdem ich zwölf Jahre alt war, spiele ich Theater”, erzählt er. Seit 40 Jahren lebt er diese Passion im Rudolstädter Amateurtheater Theater-Spiel-Laden aus. Vor 35 Jahren übernahm er dessen Leitung. Doch auch der Rummel prägte seine Jugend. “Ich bin in unmittelbarer Nähe des Festplatzes aufgewachsen und habe den Schaustellern als Kind Brötchen gebracht. Irgendwann baute ich sogar eine eigene Geisterbahn im Schuppen meiner Eltern. Die Welt der Schausteller hat mich schon immer fasziniert”.

Theater mit Riesenrad und Karussell

Und so fanden nach der Wende mit Grünert und dem Vogelschießen zwei Charaktere zusammen, die sich sehr ähnlich sind. Denn auch das 295 Jahre alte Volksfest ist in seiner Sozialisation eng mit dem Theater verbunden. “Man kann sagen, Rudolstadt verdankt dem Vogelschießen sein Theaterhaus”, erklärt Grünert. Denn 1792 ließ Fürst Friedrich Karl von Schwarzburg-Rudolstadt ein Komödienhaus bauen, das den Bürgern für die Zeit des Volksfestes Bildung und Kultur vermitteln sollte. Mit Grünert als langjährigen Regisseur des Vogelschießens lebt diese Tradition fort.

Herzensangelegenheiten: Illusion und Show

Und diese drückt sich nicht nur dadurch aus, dass er beispielsweise die Schausteller dazu anhält, leere und unschöne Lücken im Aufbau zugunsten der perfekten Illusion zu schließen. “Es liegt mir besonders am Herzen, die klassische Schaubude zu bewahren”, erklärt er.

Das heißt neben Achterbahnen und spektakulären Überkopfkarrusells, sind es Attraktionen wie die Wahrsagerin, das Cabaret Tingel-Tangel oder die Hightech-Illusion Encounter, die Frank Grünert auf das Vogelschießen einlädt. In ihnen vereine sich der Wunsch, den Eindruck einer anderen Welt zu erschaffen, den Schauspieler und Schausteller gleichermaßen haben.

Beim “fahrenden Volk” kommen Herzblut und Akribie gut an

“Es gibt nicht viele Platzmeister, die so sind wie er. Es liebt sein Fest, und diese Stimmung überträgt sich”, lobt der Mann hinter dem “Encounter”, Karl Häsler. Das heißt auch, dass “Mr. Vogelschießen” während und vor dem Fest fleißig die Werbetrommel rührt.

Aber es ist nicht nur dieses unermüdliche Rackern, das den Besitzern der Buden und Fahrgeschäfte imponiert. “Man fühlt sich hier wohl. Auch weil Herr Grünert einfach super lieb ist”, sagt Schaustellerkind Laurence Blume, der einmal das Geschäft seines Vaters übernehmen möchte.

Wenn Grünert bei allen Generationen weiter einen solch guten Eindruck hinterlässt, kann man sich sicher sein, dass er auch in den kommenden Jahren viele Schausteller nach Rudolstadt locken wird.

Gestatten: Spektakuläre Partymaschine

Zwischen Achterbahn und Cabaret. Die Schausteller präsentieren sich auf dem Vogelschießen als buntes Volk. Wir stellen die Highlights des Festplatzes vor.

Vor gut zwei Wochen trudelten schlechte Nachrichten im Büro von “Mr. Vogelschießen” Frank Grünert ein. Die Achterbahn “Drifting Coaster” musste leider kurzfristig absagen. Der TÜV München entschied nach einer aktuellen Prüfung der Bahn, die Sicherheitsauflagen zu verschärfen. Deshalb hieß der nächste Halt Werkhalle in Frankreich statt Festplatz in Rudolstadt. Im Nachbarland macht die Herstellerfirma die Achterbahn mit den mitschwingenden Sitzen nun wieder fit für die deutschen Jahrmärkte.

“So kurzfristig vernünftige Alternativen zu finden war extrem schwierig. Deshalb freut es mich umso mehr gleich zwei Premierengäste auf der Bleichwiese begrüßen zu können”, freute sich Grünert damals. Die Neulinge sind die Achterbahn “Wilde Maus” und die Simulation “Encounter”. Aber sie sind nur zwei der Highlights auf dem Rudolstädter Vogelschießen 2017.

Der "Encounter": Eine Hightech-Maschine mit garantiertem Nervenkitzel.

Vor der Kulisse einer gigantischen Maschine macht Schausteller Karl Häsler die Besucher nach alter Jahrmarkttradition noch ganz persönlich heiß auf seinen Encounter.

Ist die Eintrittskarte gelöst, betreten die Besucher einen bizarren Maschinenraum, in dem eine Kreatur der Marke “Nicht von dieser Welt” gefangen ist.

Sieben Minuten dauert die Show, die nichts für schwache Nerven ist. Für die Attraktion ließ sich Karl Häßler vor vielen Jahren im Disneyland inspirieren.

“Propeller No Limit”: Einzigartige Flugkarussell-Neuheit

Nach seiner Vorstellung avancierte “Propeller No Limit”, die Neuheit aus dem Hause Blume-Ordelmann, schnell zur Deutschland-Premiere des Jahres, denn mit den durchschwingenden Gondeln in 40 Meter erlebten die Fluggäste Bewegungen, die es auf deutschen Volksfesten bisher nicht gab. Bis zu 90 km/h Geschwindigkeit erreicht der große Propeller, an dessen einem Ende jene Gondeln befestigt sind, die den 14 Mutigen eine atemberaubende Flugshow bieten.

Hergestellt in Italien, gehören zum eigentlichen Fahrgeschäft noch zwei Zugmaschinen sowie zwei Wohnwagen mit 14 und 12 Meter Länge. Zum Portfolio des Betreibers gehört übrigens auch noch das 35 Meter hohe Tower Event-Center mit neun Etagen, Aussichtsterrasse und Skyline-Cafe.

Auf der Bleichwiese in Rudolstadt wird “Propeller No Limit” zum ersten Mal vertreten sein. Im vergangenen Jahr fand er unter anderem in Mainz, Nordhorn, Ludwigsburg, Worms, Detmold und Neuruppin begeisterte Fans. In diesem Frühjahr war auf der Dippemess in Frankfurt/Main dabei.

“Transformer”: Spektakuläre Überkopf-Partymaschine

Der “Transformer” ist ein Klassiker auf den deutschen Jahrmärkten. Schoon seit 1996 sorgt das imposante Fahrgeschäft für flaue Mägen und jede Menge Spaß. Bis zu 40 Personen drehen sich zu einem bunten Lichterspiel in alle möglichen Richtungen. Die Fahrgäste werden sogar kopfüber in die Mangel genommen. Auf dem Rudolstädter Vogelschießen ist die rasante Attraktion zum ersten Mal am Start.

Let's get ready to Rummel

Regen am Eröffnungstag. Doch die Feierlaune behielt den Kopf über Wasser.

„Ich wünsche allen ein friedliches Volksfest und schönes Wetter“, hallten die letzten Worte von Bürgermeister Jörg Reichl noch über den Festplatz. Aber da  bewegten sich die ersten Beine schon rasant in Richtung „Breakdance“, „Piraten-Fluss“ und wie sie nicht alle heißen, die Attraktionen auf dem Rudolstädter Vogelschießen. Denn – sind wir mal ehrlich – die großen und kleinen Fahrgeschäfte sind doch das Beste  an so einem Rummel.

Trompeten und Musketen zur Eröffnung

Aber auch das Programm hatte gute Unterhaltung zu bieten. Bereits eine halbe Stunde bevor die Sicherheitsbügel und Rollläden der Kartenhäuschen zum ersten Mal nach oben fuhren, sorgte die Marchingband „Venusbrass“ für wippende Köpfe bei den Besuchern.

Bis diese von einem lauten Knall aus dem Mitnicken gerissen wurden. Die Böllerschützen der Schützenvereine leiteten mit ihrer nicht zu überhörenden Tradition das Eröffnungsspektakel ein.

Durch das führten charmant Michaela Hanke und Jens Bähring vom Theater-Spiel-Laden sowie „Madame Chou Chou“ vom Cabaret Tingel Tangel.

Bürgermeister Jörg Reichl begrüßte anschließend Landtagspräsident Christian Carius und die Oberbürgermeisterin der Partnerstadt Bayreuth, Brigitte Mark-Erbe. „Keine Angst: Ich halte keine lange Rede. Ich weiß, sie wollen feiern“, erkannte letztere aufmerksam.

Auf die Feierlust der Besucher spekuliert auch der Thüringer Schaustellerverein. „Das Vogelschießen ist für uns ein Leuchtturm in der Volksfestlandschaft. Ich hoffe, die Leute haben Bock und das Wetter spielt mit“, wünschte sich der erste Vorsitzende des Vereins, Fritz Krebs, mit bangem Blick zum Himmel.

Und so zogen die Ehrengäste aus Stadtrat, Landtag und Bundestag  begleitet von dunklen Wolken Richtung Festzelt. Kein schlechter Zeitpunkt. Denn der Regen hatte sich nun doch noch als Überraschungsgast angeschlichen. Da scheinen die zahlreichen Appelle an den Wettergott am Ende leider doch nicht geholfen zu haben, denn der Schauer kehrte am frühen Abend noch einige Male zurück.

Regen gibt auf. Schlechte Laune hatte erst gar keine Chance.

Wohl dem dem der einen Schirm dabei hatte oder einen trockenen Platz im Festzelt ergattern konnte. Mit fortschreitender Nacht gab sich das Schmuddelwetter dann schließlich doch noch geschlagen. Die Stimmung der Rummelgäste konnte es sowieso nicht aufweichen, wie unsere Eindrücke vom ersten Tag beweisen:

Es geht wieder rund auf dem Vogelschießen

Gleich am ersten Wochenende strömten Tausende Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet auf das traditionsreiche Volksfest

Auf dem Rudolstädter Vogelschießen geht’s wieder rund. Das zeigen die vielen fröhlichen Gesichter, in die man am Wochenende blickte. So macht er richtig Spaß, der Rummel-Bummel. Es gibt Dinge, die kommen einfach nicht aus der Mode. Die gab es auf dem Volksfest vor 50 und vor 70 Jahren und es gibt sie heute noch genauso. Das gehört einfach zum Rummel mit all den kitschigen Gewinnen, die nur da ihren Reiz haben. Und so eben auch auf dem Vogelschießen. Der Schießstand mit den Rosen, die Bude mit der Wand voller Luftballons, die es mit Pfeilen zu zerstören gilt, und natürlich Loseziehen gehören dazu. Die Stände mit Zuckerwatte und gebrannten Nüssen und Mandeln auch wenn die heute zum Teil Vanille- und andere Aromen als Zugabe haben ebenso.

Zeitlose Klassiker und aufregende Neuheiten

Höhepunkte und Klassiker gleichermaßen sind Autoskooter, Musikexpress mit Berg- und Talfahrt, Geisterbahn und Riesenrad. Die Einladung, in die Gondel einzusteigen, nehmen auch viele Kinder an. Nur bei Höhenangst endet die Neugierde schon früher. Trotzdem: Die Suche nach Neuem auf dem diesjährigen Vogelschießen ist nicht unbedingt zur Erfolglosigkeit verdammt. Der Encounter verspricht Nervenkitzel ohne Ende.

Auch der Transformer, die spektakuläre Überkopf-Partymaschine, ist schon eher für Teenager geeignet und andere nicht allzu schwindelempfindliche Menschen. Noch härter gesotten sollte allerdings sein, wer sich in den Propeller, ein sensationelles Flugkarussell, setzt. “Ich bin früher jedes Fahrgeschäft gefahren, aber hier wurde mir schon sehr komisch”, gesteht Peter Lukas aus Salzwedel. Der Rummel verspricht viel Spaß, garantiert!

Ein Ort für Bummler, Naschkatzen und Zeitreisende

Die kleine Amy jedenfalls war sich da ganz sicher. Besonders die feuchte Zeitreise in die Welt der Piraten hatte es der Fünfjährigen aus Stadtroda angetan. Auch Familie Köhler aus Berlin hat es gestern getan. Mit fünf Personen über den Rummel zu bummeln, das war ein Spaß für alle. “Rudolstädter Vogelschießen, da freut man sich schon das ganze Jahr drauf”, sagt Sabine Köhler, ”das gehört einfach dazu”.

“Die gebrannten Mandeln sind ein Muss und dann gibt’s die Popcorn-Diät”, fügt Saskia Bertram lachend hinzu. “Ewig her, dass ich zuletzt Kettenkarussell gefahren bin”, so der Gast aus Bayern. Vogelschießen war damals auch, in welchem Jahr genau, will das Gedächtnis ihr nicht mehr verraten. Ein Blick auf die Mitfahrer zeigt es deutlich sie hebt den Altersdurchschnitt. Dass zum Rummel-Bummel auch eine Bratwurst gehört, findet der Einheimische Andreas Wunder. Alternativen gibt’s viele. Die Besucher haben die harmonische Atmosphäre friedlich und ausgelassen genossen.

Volksfest für alle Generationen

Das wunderbare Auftaktwochenende macht Lust auf die bevorstehende Festwoche auf der Bleichwiese, freut sich Volksfestchef und Veranstaltungsreferent Frank Grünert. Spaß, Lichter und Bewegung - das Volksfest der Generationen bietet Attraktionen für jedes Alter an. Natürlich ist es eine ganz subjektive Entscheidung. Wer in welche Bahn einsteigt, hängt in erster Linie vom Alter ab. Aber eines ist sicher: Es ist für jeden etwas dabei.

Alle aussteigen, bitte!

Das 295. Rudolstädter Vogelschießen ist Geschichte. Schausteller und Stadt ziehen positives Fazit

Ein um das andere Mal lassen sich am Samstag dunkle Wolken mit Regen im Gepäck über dem Festplatz Bleichwiese blicken. Doch die grimmigen Wetterboten können die gute Stimmung am letzten Wochenende des Rudolstädter Vogelschießens nicht aufweichen.

Auch Familie Ehle hat sich mit Regenjacken und -schirmen ausgerüstet, um beim Rummelendspurt dabei zu sein. “Wir haben es leider erst heute her geschafft. Da lassen wir uns von ein bisschen Regen doch nicht abschrecken. Einmal zum Vogelschießen, das gehört einfach dazu”, sagt Caroline Ehler.

Mehr Besucher als im vergangenen Jahr

Kurz vor Torschluss noch Festplatzluft schnuppern, das sagten sich viele Besucher am Wochenende. Und so rotierten zum Abschied die Bierkrüge, Zuckerwattemaschinen und Fahrgeschäfte auf Hochtouren. Rainer Wernicke vom Rolschter Festzelt freut es: “Es zeichnet sich ein deutlicher Umsatzzuwachs im Vergleich zum vergangenen Jahr ab.”

Auch die Stimmung war wieder sehr entspannt. Vor Jahresfrist sorgten die extreme Hitze und eine anonyme Drohung im Internet für ein eher verhaltenes Fazit bei den Schaustellern.

Genaue Zahlen kann Veranstaltungsreferent Frank Grünert zwar nicht nennen, weil er nicht in die Kassen der Schausteller schaue, aber auch er geht von einem sehr erfolgreichen Jahr aus. “Ich war ja die ganze Woche vor Ort und kann sagen: Es waren an allen Tagen sehr viele Besucher da.”

300. Jubiläum wirft bereits seine Schatten voraus

Bürgermeister Jörg Reichl war bei der 295. Ausgabe des Volksfestes nicht so oft dabei, da er unter der Woche in der Partnerstadt Bayreuth war. Er verlässt sich auf die Aussagen der Schausteller, die sehr zufrieden gewesen seien. “Das zeigt mal wieder, dass gute Organisation und Vorbereitung die halbe Miete sind”, sagt er. Das Konzept sei voll aufgegangen.

Nun sammle die Stadt erste Ideen für das 300-jährige Jubiläum in fünf Jahren. Frank Grünert schmiedet ab heute aber erstmal Pläne für das Jahr 2018. “Ich habe erste Gespräche mit einigen Schaustellern geführt, aber es ist noch vieles offen”, erklärt der Rummelchef. Einige Bewerbungen liegen zwar schon im Briefkasten, aber entschieden werde erst Anfang des nächsten Jahres.

Auf jeden Fall wieder dabei sein wird das Cabaret “Tingel-Tangel”. Zum zweiten Mal sorgte in diesem Jahr die schrille Travestieshow Abend für Abend für gute Laune auf dem Festplatz.

Ebenfalls wieder kommen möchten die Betreiber des “Transformers”. “Wir haben uns sehr wohl gefühlt hier”, sagt Premierengast Fabiola Schmidt. Das Überkopfkarussell war kurzfristig für die Achterbahn “Drifting Coaster” eingesprungen, die absagen musste.

Frank Grünert habe schon einige Topattraktionen im Blick, möchte aber noch nicht zu viel verraten. “Es wird auf jeden Fall wieder Überraschungen bei den Fahrgeschäften und kulinarische Neuheiten geben.” Heute beginnt auf dem Festplatz aber erst mal der Abbau, bevor ab 20. September mit dem Gastspiel des Zirkus Krone das nächste Großereignis ansteht.

Hier die Eindrücke vom letzten Rummelwochenende:

Das 295. Rudolstädter Vogelschießen
  1. So wie einst Goethe und Schiller
  2. Wegweiser durch das Lichtermeer
  3. Die Mühe vor dem Sturm
  4. Hinter den Kulissen: Auf dem Riesenrad mit Mr. Vogelschießen
  5. Gestatten: Spektakuläre Partymaschine
  6. Let's get ready to Rummel
  7. Es geht wieder rund auf dem Vogelschießen
  8. Alle aussteigen, bitte!